Articles by Silke

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Dazu ist nicht viel zu sagen, die Temperaturen einstellig, Dauerregen, ein schöner Tag war dabei, ein einziger. Und der Anreisetag – der war super – 26°C und auch in Berlin war es vorher so schön, dass ich in geistiger Umnachtung nur kurze Sache eingepackt habe, ich im ärmellosen Kleid auf der Zugspitze, so die Vorstellung. In der Realität sind wir am 2. Tag des Urlaubs durch ganz Garmisch-Partenkirchen gelaufen, um warme und vor allem lange Sachen zu kaufen. Fündig wurden wir dann vor allem bei Zeemann – Leggings und H&M – Pullover. Bei H&M habe ich für mich das letzten Mal vor 20 Jahren Kleidung gekauft, aber es ging nicht anders, die meisten Geschäfte hatten nur Sommersachen im Angebot.

Regen im Urlaub

Naja, und Regenponchos wurden auch gekauft, im Outdoorladen für teures Geld, aber das waren sie wert und schließlich haben wir ja das Geld an anderer Stelle gespart. Wir sind nur einmal Seilbahn gefahren, die anderen Berge mussten wir witterungsbedingt (Schnee, Nebeln, Wind, Regen) leider auslassen.

Erholt haben wir uns trotzdem, die Ferienwohnung war super, vor allem schon warm und kuschlig, und das bayerische Essen und mein Besuch im Wollmeisenladen in Pfaffenhofen machten das Ganze doch zu einem schönen Urlaub, irgendwie.

P1090272-Blog

Der Ladenbesuch war toll, ich habe für mich Farben entdeckt, die ich vorher nie gekauft hätte, so Strohblume und „42“, die jeweils in Pullovermenge mit mussten. Und DK in 26 Fe in Jackenmenge habe ich mir gegönnt. Auf dem Bild sind ansonsten auch viele Mitbringmeisen, ich hatte eine lange Wunschliste von ca. 10 Leuten, die professionell von Frau Wollmeise abgearbeitet wurde. So konnte ich mich ganz auf meine Stränge konzentrieren. Schön war’s, auch wenn es leider kein Lace gab.

Heute habe ich nach 10 Tagen Bettruhe das erste Mal das Haus verlassen. Ich wollte im Drogeriemarkt meines Vertrauens ein paar Besorgungen machen. Normalerweise hätte ich das alles auch im Supermarkt bekommen, doch da auf meinem Zettel nur Drogerieartikel standen und der Drogeriemarkt erfahrungsgemäß leerer ist und ich noch etwas wacklig auf den Beinen bin, also hin zu Rossmann.

Der erste Eindruck, Mift, Panik, die haben schon wieder umgeräumt. Ich weiß nicht, was das bringen soll, ständig das Sortiment in den Märkten von vorn nach hinten zu räumen, die Regale längs statt quer zu positionieren, die Kassen links der Eingangstür und dann wieder rechts von dieser anzuordnen. Stellen sie da irgendwelche Marketingstrategen in den Konzernzentralen vor, dass der Kunde dann hocherfreut durch die Regale flaniert, eine Menge neue Produkte findet, diese natürlich kauft und zu Hause beglückt den Rest der Familie anlächelt und zeigt und erklärt, was er alles Neues und Tolles gefunden hat ?

Liebe Marketingstrategen, dem ist nicht so. Der Kunde will das kaufen, was er immer kauft und er will es dort finden, wo er es immer gefunden hat. Er will mitnichten orientierungslos durch die Gänge irren und auch bei dem fünften Artikel die Hilfe einer Verkäuferin benötigen und vor allem will er sich nicht länger als nötig im Markt aufhalten.

Ich war also auf der Suche nach

  • Wollwaschmittel – selbst gefunden
  • Pflaster für den geschundenen Strickfinger – mit Hilfe einer Verkäuferin gefunden
  • einer Tempobox – selbst gefunden
  • Handcreme – mit Hilfe der zweiten Verkäuferin gefunden
  • Gesichtsmasken – mit Hilfe der ersten Verkäuferin gefunden
  • Colorwaschmittel – selbst gefunden
  • und Slipeinlagen – damit Frau – falls in den nächsten Tagen hustenderweise unterwegs – trotzdem gesellschaftsfähig bleibt – selbst gefunden.

Und auf einmal hatte ich ganz andere Probleme:

Früher – und damit meine ich die Zeit, als ich noch eine Gebärmutter hatte und damit auf dem neuesten Stand der Frauenhygieneartikel war – favorisierte ich Produkte der Firma Procter & Gamble, sprich always. Seinerzeit gab es „always ultra“ für solche Tage, an denen man heute offensichtlich nur noch Tampons verwendet und „alldays“, wie der Name schon sagt, das waren seinerzeit die Slipeinlagen. Heutzutage gibt es offensichtlich nur noch Slipeinlagen oder die heißen nur so und alle heißen wieder „always“. Aber jetzt kommts. Unter der Marke „always“ hat Frau die Auswahl zwischen folgenden Produkten:

  • flexystyle freshness
  • tanga
  • discreet normal
  • discreet normal freshness
  • discreet large
  • discreet large freshness
  • normal light
  • normal
  • normal freshness
  • normal kamille
  • normal wrapped
  • normal wrapped freshness
  • large
  • large freshness
  • long plus
  • normal ProFresh
  • large ProFresh

Da bleibt einem die Spucke weg und man verbringt jetzt die ganze von den Marketingexperten für den Rundgang im ganzen Markt kalkulierte Zeit vor dem Regal der Firma Procter & Gamble. Man versucht ängstlich nicht nach rechts und links zu gucken um nicht noch die Fremdfirmen checken zu müssen. Nein, man versucht eine Auswahl zu treffen und sucht mit schon leicht wirrem Blick nach Lücken im Angebot.  Es fehlen z.B. „discreet Kamille“und „large Kamille“, Mensch Procter & Gamble, da geht noch was.

Ich habe dann schlicht eine Packung „normal“ gekauft und schnellstens den Markt verlassen #alleirre würde jetzt bei Twitter stehen und mit Recht.

always Packung

 

 

 

 

 

 

Die Viren und Bakterien haben zugeschlagen, aber richtig. Ich bin jetzt die zweite Woche krank und langsam geht es aufwärts. Zwar noch nicht so, dass ich den ganzen Tag das Bett verlassen kann, aber zeitweise, immerhin. Und ich kann wieder stricken, wenigstens etwas:

Stricken am Krankenbett

Ich habe den Arachne-Cardigan aus Wollmeise Zimtapfel angeschlagen. Und natürlich konnte ich die Anleitung nicht so lassen, wie sie ist.  Ich wollte statt einer knapp- eine gut sitzende Jacke und diese auch noch mit kleinen Nadeln stricken. Also passe ich immer wieder die Maschenanzahl an, bis jetzt bin ich zufrieden:

Arachne Cardigan 06052013

In meinem Stash befindet sich eine Kone Baumwollgarn, die eigentlich ein Fehlkauf war. Gekauft habe ich sie vor 2-3 Jahren, um mir eine leichte Sommerjacke zu stricken. Aber zum einen habe ich nicht auf die Lauflänge des Garn geachtet, es ist 5fädig und damit sehr dick und zum anderen ist Baumwolle auf der Strickmaschine eh so eine Sache. Naja, und dann die Farbe. Irgend so ein altrosa-lila-flieder-Ton. Damit sehe ich aus wieder der Tod auf Latschen.

Also wird das keine Jacke sondern ganz was anderes. Nach der Anleitung meiner frühlingsbunten Babydecke  (Centerpiece Treasure Afghan) stricke ich jetzt eine einfarbige Babydecke:

Babydecke altrosalila 27042013

Die Struktur der versetzten Karos kommt durch die Linksrunden ganz gut heraus. Mit dem dicken Garn geht das Stricken schnell, ich befürchte nur, dass die Wolle für mindestens zwei Decken reicht.

 

 

Da strickt man Socken und es bleibt ein Rest. Klar, für ein Paar Socken reichen – je  nach Größe 60 bis 75 Gramm Wolle, bis zu 40 Gramm bleiben von einem Knäuel übrig. Meist kaufe ich zwei Knäuel von einer Farbe, wenn das mit dem Muster funktioniert und keine Knoten im Strang sind, werden aus 200 Gramm Wolle locker 3 Paar Socken.  Das klappt natürlich nur bei kleinen Füßen. Ab Größe 39/40 bleiben eben Reste.

Im vergangenen Jahr hatte ich dafür ein Projekt: die Restedecke. Die ist in zwischen in Bolivien und wärmt Kinder in einem Kinderdorf. Einerseits war die Decke toll, andererseits war sie mir für die eigene Wohnung doch zu bunt. Also genau richtig für die Kinder und nichts für mich.

Jetzt habe ich wieder eine kleine Kiste voller Reste und ich habe angefangen, Babysocken zu stricken. Sie wiegen zwischen 20 und 30 Gramm, je nach Größe und sehen sehr niedlich aus.

Restesocken Baby April 2013 Blog

Die Fußlänge ist zwischen 9 und 11 cm, denn auch Babys haben verschieden große Füße. Die Socken wandern in meinen DaWanda-Shop bzw. auf den Flohmarkt und der Erlös wird wie immer für die Kinder der Arche-Projekte hier in Berlin gespendet.

Aber – auch wenn Socken auf der Strickmaschine schnell gestrickt sind – an Babysocken strickt man fast so lange wie an Socken für Erwachsene. Man spart sich zwar ein Paar Runden am Schaft und Fuß, aber die Arbeitsschritte für  Bündchen, Schaft, Ferse, Fuß, Spitze sind eben die gleichen wie bei großen Socken.

 

Ansonsten habe ich den Balkon von Überwinterungsgästen befreit, die beim Abnehmen der Blumenkästen zum Vorschein kamen und noch alle lebten:

Marienkäfer auf BalkonBlog

und ein paar Auftragsmützen gestrickt:

Islandwollemützen 2 und 3

Ich hoffe, sie passen der Empfängerin, denn es ist wirklich schwer, für unbekannte Empfänger zu stricken.

gestrickt aus Alafoss Lopi, die Wolle mag ich sehr

 

 

Strickaufträge mache ich eigentlich gar nicht und jetzt weiß ich auch warum: weil es ausufert.

Es gibt eine Menge von lieben Menschen, denen ich mit selbstgemachten Sachen eine Freude machen kann, die sich freuen und die Dinge tragen und wenn dann eine Nachfrage nach mehr kommt, mache ich das gern und der Preis ist auch zweitrangig. Ein Paar Socken sind schnell gestrickt, eine Tuch, ein Schal, alles kein Problem, im Prinzip.

Doch da gibt es zwei Dinge:

Das eine ist die Zeit, ich bin in der Woche nach der Arbeit oft erst spät abends zu Hause,

  • montags nach der Arbeit und Sport nach 20 Uhr,
  • dienstags nach der Arbeit und obligatorischem Besuch der Eltern, meist nach 21 Uhr,
  • mittwochs nach der Arbeit um 18 Uhr – aber der Mittwoch ist mein Fernsehabend, Grey’s Anatomie uns so, Sie wissen schon,
  • donnerstags nach der Arbeit gehen der Hausherr und ich essen, bis 20:30 Uhr mindestens,
  • freitags habe ich einen kurzen Tag auf der Arbeit, bin um 15 Uhr zu Hause, dann wird der Haushalt gemacht und eingekauft.

So richtig zum Stricken, basteln und Nähen komme ich also nur am Wochenende und sonstigen freien Tagen.

Das zweite – und da sind wir beim Ausufern – ist die Tatsache, dass nach den Socken für die Lieben, die Bekannten und Verwandten, dann auch der Bruder vom Schwager des Nachbars des Hausmeisters plötzlich Socken oder was anderes wollen. Man hätte ja schon für diesen und jenen Socken gestrickt und die waren so toll und preiswert, ja klar.

Das ist der Moment, wo ich gerade versuche zu lernen, die Reißleine zu ziehen. Ich will das Hobby nicht zum Freizeitstress ausarten lassen und – ich brauche nicht das Geld für die Socken, was ja nicht einmal den realen Gegenwert widerspiegeln würde, sondern mir fehlt die Zeit. Schlicht und einfach Zeit, wo ich mich für mich selbst kreativ ausprobieren und ausleben kann, wo ich schöne Dinge herstellen kann, für mich, die Lieben, die Bekannten und Verwandten.

Ein paar Socken sind in den letzten Tage trotzdem entstanden, und ich mag jedes einzelne Paar:

Maschinensocken Karina 05042013 Socken grün Gr 39 Socken Baby rot-pink Babysocken Gr 15-17 pink

von oben nach unten:

Regia Gr. 39/40

Opal Gr. 39

Lana Grossa Baby

Lana Grossa Merino Baby

 

Und haben Sie gesehen, wieder nichts für mich dabei. DAS muss ich ändern.

 

Haltet mich für verrückt, aber ich bin schon bei den Weihnachtsgeschenken für die Family. Ich denke, dass die Familie inzwischen gut mit Socken eingedeckt ist, es ist Zeit für etwas anderes: Loops, Cowls, Schlauchschals – was auch immer:

Nr. 1 ist fertig und muss nur noch zusammengenäht werden:

REsiloop4 Resiloop1

Wolle: Wollmeise Twin Mont Blanc und Resi, 100 Maschen, 444 Runden

 

Loop Nr. 2 ist zur Hälfte fertig, beim Stricken wird man von der Farbenpracht fast geblendet:

LoopHimbeermund3 Loop HImbeermund 1

Wolle: Wollmeise Twin Im Jahr der Ratte und roter Himbeermund

96 Maschen

Auf ravelry heißt das Projekt mindless, aber mit der Hand ist der Schal alles andere als mindless zu stricken, denn man muss sich wegen der verschiedenen Anzahl der Rechts- und Linksmaschen sehr konzentrieren. Der Strickmaschine macht das nichts, da muss man jedoch auf die Spannung achten und alle Maschen beobachten, dazu noch den Schlitten knapp 1000 Reihen über die Maschen schieben, das ist Schwerstarbeit. Aber man ist schnell fertig.

Anfang und Ende bekommen noch eine Perlmusterkante, die nun tatsächlich mit der Hand gestrickt wird und natürlich muss das Ganze noch gespannt werden:

Pepepschal für Kroko3 Pepepeschal für Kroko2 Pepepeschal für Kroko4 Pepepeschal für Kroko 1

Wolle: Wollmeise Lace, 331 Gramm

Eine Mütze aus Islandwolle in dunkelgrau ist über die Osterfeiertage fertig geworden, inzwischen ist sie bei der Empfängerin angekommen ist

Mütze Islandwolle dunkelgrau 2 Mütze Islandwolle dunkelgrau 1

Wolle: Alafoss, 80 Maschen, Zopfmuster

Ich mag diese Wolle ja sehr, sie ist so ursprünglich und riecht so schön nach Schaf.

Heute waren wir auf dem Flohmarkt im Mauerpark. Ich mag diesen Markt sehr, meine bevorzugten Stände dort sind der Stoff- und der Schneiderstand. Daneben gibt es viele Stände mit selbst gefertigten, vor allem genähten Sachen, Inspiration also.

Und – es gibt viele andere Stände und Händler und das Publikum scheint an manchen Tagen nur noch fremdsprachig zu sein. Heute kursierten an vielen Ständen Bilder, Fotos, Stücke und Relikte der Berliner Mauer, bunt oder grau brachten echte und falsche Fragmente die Touristen zum Staunen, ja, an der Mauer wäre man auch schon gewesen, es war toll.

Irgendwie sträuben sich mir da immer noch die Haare, nach all den Jahren kann ich die Mauer, deren bunte Reste und den damit verbundenen Disneylandtourismus noch immer nicht toll finden. Sorry Leute aber die Mauer hat für viele eine andere Bedeutung.

Ich bin ein Mauerkind, verbrachte meine Kindheit, also die Schulzeit bis zur 10. Klasse in Berlin Prenzlauer Berg nahe der Mauer, unweit des heutigen S-Bahnhofes Bornholmer Straße, der seinerzeit weder ein S-Bahnhof noch eine Straße war, sondern ein Grenzübergang, eben „die Grenze“.

Selbst jetzt schwingt für mich bei dem Wort „Grenze“ etwas Bedrohliches mit. Denn Mauer = Grenze bedeutete für mich

  • Grenzanlagen
  • das Ende der Welt
  • Alarme in der Nacht
  • Schüsse am Tag
  • im Grenzland stehenbleibende S-Bahnen
  • wiederum Schüsse
  • Klassenkameraden, die man nicht besuchen durfte, nicht mal zu deren Geburtstag, weil sie im Grenzgebiet lebten und man einen Passierschein brauchte, den man als Kinder aber nicht bekam, weil keinen Antrag gestellt und keinen Ausweis hatte
  • kindliche Erkundungsgänge durch die teils verbundenen Keller- und Dachgeschosse der Altbauten mit Bunkertüren und Phosphorbeschriftungen der Wege, größtentels unberührt seit dem 2. Weltkrieg
  • Klassenkameraden, die von ihrem Kinderzimmer aus eine Hand auf die Mauer legen konnte, und die man nicht besuchen durfte, s.o.
  • zugemauerte Fenster und Türen in der Straße parallel zur Mauer
  • patrouillierende Grenzer und Grenzfahrzeuge
  • Klassenkameraden, die beim Klettern an der Mauer verhaftet wurden

Kurzum, in meiner Kindheit endete nahezu jede Straße an der Mauer, jeder meiner Klassenkameraden wohnte in solch einer Straße, es war bedrückend und beängstigend.

Den heutigen Hype um die Mauer und deren Reste kann ich nicht verstehen. Mir ist es auch recht egal, ob die Mauerreste der East Side Gallery stehenbleiben, abgetragen werden, eine Lücke bekommen oder auch nicht, denn mit „der Mauer“ hat das nichts zu tun und die Erinnerung ist eine andere.

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