Die neue Verena ist da, das Sommerheft enthält naturgemäß viele luftige und löchrige Pullis und Kleidchen. Einige sind recht hübsch, andere halt Geschmackssache. Viel zu kritisieren gibt es diesmal nicht. Die meisten Modelle sind tragbar und okay, neben den Lochmustern ist Intarsienstrickerei genauso vertreten wie Jacquardstrickerei. Die Rubriken „Starke Mode“ und „Kinder“ können bei mir – genau wie in den letzten Heften – leider überhaupt nicht punkten. Und – manche Fotos sind etwas unglücklich, weiße Stola über weißem Kleid ist zwar chic, aber für uns Strickinteressierte genauso schlecht zu erkennen wie schwarzes Kleidchen über schwarzem Unterkleid. Da müsste doch mehr Kontrast in die Bilder.

Richtig angetan bin ich von den 2 Artikeln, einmal geht es ums Tücherstricken allgemein, im anderen werden Orenburg-Strickereien vorgestellt. Die einfachen Tuchmodelle kann man als Abonnent demnächst auf der Homepage der Verena finden.  Im Heft selbst ist ein Orenburg-Muster veröffentlicht, allerdings war ich immer der Meinung dass Orenburg-Strickerei ausmacht, dass auch die Rückreihen mit Muster und nicht nur glatt links gestrickt werden. Außerdem gibt es noch ein Tuch von Birgit Freyer zu finden.

Mein absolutes Lieblingsmodell aus dem Heft ist dieser Pullover, hier könnte ich mir gut eine Winterversion aus Kauni-Wolle vorstellen.

Ach, was gab es in den 80igern langweiligeres als Patentmuster stricken. Sicher, man konnte dieses Muster abwandeln, mit zwei Farben stricken, man konnte Patent oder Halbpatent stricken und zwischen den Strickmethoden des „tiefer Einstechens“ oder des „Strickens mit Umschlag“ wählen. Und so entstanden in dieser Zeit, zumindest bei mir, recht viele Jacken, Pullover, Mützen und Kindersachen im Patentstrickmuster.

Dass man das gute alte Patent nun aufpeppen kann, recht innovative Muster und Designs daraus zaubern kann, liegt zum einen an den schönen Wollsorten, die es heutzutage gibt. Zum anderen hat sich die Autorin natürlich mit dem Buch richtig viel Mühe gegeben und Westen, Pullover, Kleinteile und Socken kreiert. Ich bin erstaunt und begeistert und werde sicherlich aus diesem Buch etwas nacharbeiten.

vor dem Anschlagen des Steeks für den vorderen Halsausschnitt mal in das Körperteil hineinschlüpfen. Gut, mit geschlossenen Armlöchern ist das natürlich sowieso keine gute Idee. Aber ich bin momentan so hin- und hergerissen, ob die Jacke denn auch passen wird. Die gemessene Weite ist okay, jedoch das Augenmaß sagt etwas anderes. Egal, jetzt wird weitergestrickt. Alles in allem ist das Stricken mit Steeks eine Angelegenheit für Leute mit sehr guten Nerven (nichts für Weicheier, so wie mich!)

Es fehlt jetzt noch eine Blätterreihe, dann kommt der hintere Ausschnitt und dann bin ich mit den Körperteil auch schon fast fertig.

Den Wechsel der Farbe der Blätter vom Vordergrund in den Hintergrund finde ich genial. Diesen Effekt erzielt man nur, wenn man das Strickstück mit nur einer Sorte Wolle strickt und die Farben gegeneinander versetzt. Völlig andere Effekte entstehen beim Verwenden von zwei verschiedenen Farbverlaufsgarnen für den Hintergrund und das Einstrickmuster.

Die Armlöcher sind erreicht, die Steeks dafür sind angeschlagen. So sieht die Jacke heute aus:

Jetzt folgt noch eine ganze Blätterreihe, dann beginnt der vordere Ausschnitt.

Diesmal sieht man den Keil, der beidseitig unter den Armen eingestrickt wird und der an den Ärmeln als Dreieck, ähnlich wie beim Gansey, fortgesetzt werden muss.

Viel gestrickt habe ich in den letzten Tagen nicht, dennoch – es geht voran. Die Farben gefallen mir gut. Und abgesehen von den üblichen Bedenken, ob die Wolle reichen wird, ob das Teil zu groß oder zu klein wird, ob die Nadelstärke okay ist, denke ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Lediglich der Schößchencharakter des breiten Bundes mit den Abnahmen nach oben hin kommt durch den I-Cord-Anfang nicht zur Geltung. Ich werde nun definitiv den I-Cord nochmal aufmachen und mit einer größeren Nadelstärke stricken, eigentlich wird ja die ganze Jacke mit einem I-Cord umstrickt, das könnte man ja dann in einem Rutsch machen.

Als die Fotoutensilien ausgepackt wurden, gab es für Miezinger kein Halten mehr.

Was will Frauchen auch schon fotografieren ? Bestimmt den Kater! Na, dann gucke ich mal interessiert:

Schließlich konnten wir mit vereinten Kräften noch ein katerloses Foto schießen:

Jetzt allerdings schläft das Katertier auf dem Jackenteil, weiterstricken ist also erstmal nicht. Gut dass ich mir heute die Anleitung von Ishbel runtergeladen hatte und auch schon eine Wolle – die Regia hand-dyed in Blautönen rausgesucht habe.

In Berlin wurden durch den ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) an den Stellen, an denen Radfahrer tödlich verunglückten (2009 – 9 und 2008 – 11 Radfahrer) weiß besprühte Räder mit einem kurzen Hinweis auf das Alter des Radfahrers und den Unfalltag aufgestellt. So steht seit Kurzem an der Kreuzung Greifswalder Str./Thomas-Mann-Str. so ein Rad mit dem Hinweis, 18. November 2009 – 24-jähriger Radfahrer.

Das Geisterrad regt zur Diskussion unter den an der Fußgängerampel wartenden Passanten an.  Da ich diese Kreuzung beinahe täglich benutze, habe ich schon diverse Kommentare gehört, die sich allerdings alle unter einem subsumieren lassen: „Diese Kreuzung ist gefährlich.“

Aber so einfach ist es nicht.

Betrachtet man in Berlin die Gegebenheiten, so ist es für Radfahrer nicht immer einfach, gut und sicher zum Ziel zu kommen. Da teilen sich Radfahrer die Busspur mit den Bussen der BVG, touristischen Bussen, deren Fahrer dies nicht kennen und den alles andere als rücksichtsvoll fahrenden Taxifahrern. Da enden Bus-/Fahrradspuren plötzlich im fließenden Verkehr, das behindern rechtsabbiegende Fahrzeuge die geradeausfahrenden Radfahrer.

Aber auch die Radfahrer fahren alles andere als vorsichtig, rücksichtsvoll und vorschriftskonform. Rote Ampeln, gerade Fußgängerampel zählen für Radfahrer wenig, Radwege werden in beiden Richtungen gefahren, Autos abgedrängt, auf Vorfahrt bestanden, andere Radfahrer werden geschnitten und es wird kurzerhand auch schon mal in entgegengesetzter Richtung auf Fahr- und Busspuren gefahren, sich also in den Gegenverkehr begeben.

Ich denke, man muss immer beide Seiten sehen. Die vollständige Meldung zu diesem Geisterrad lautete nämlich

18. November 2009

Ein 24-jähriger Radfahrer mißachtet von Süden auf der Greifswalder Straße kommend gegen 5:30 Uhr das Rotlicht und prallt auf einen PKW. Der Radfahrer wird schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht und erliegt dort am 19. 11. seinen Verletzungen.

Der Radfahrer ist also in völliger Dunkelheit über eine rote Ampel gefahren und wurde wurde von einem PKW erfasst. Natürlich ist es immer tragisch, wenn ein Mensch stirbt. Aber hier wäre es sicherlich angebracht, ebenso an den PKW-Fahrer zu denken, der in diesen Unfall verwickelt wurde, sich verkehrsgerecht verhalten und nun vielleicht auch viele schlaflose Nächte hinter sich hat.

Insgesamt würde ich mir wünschen, die Geisterräder würden  differenzierter Auskunft über den Unfall geben. Denn wie gesagt, so einfach ist das nicht.

Es geht voran mit der Jacke, allerdings sehr sehr langsam. Das liegt zum einen daran, dass ich in der Woche abends gar nicht gestrickt habe, erst gestern habe ich das Bündchen fertiggestellt, die Maschen verteilt und mit dem Blattmuster angefangen.

Zum anderen allerdings liegt das an meiner Stricktechnik. Den Bund habe ich mit einem Fingerring von Prym gestrickt, durch den konnte man zwei verschiedene Farben fädeln. Jedoch hat der Ring zwei Nachteile: er ist für Bauarbeiterfinger gearbeitet, d.h. ich muss mehrere Lagen Pflaster um meinen Zeigefinger kleben, damit er passt; außerdem sind die Ösen nicht eng genug gearbeitet, der Faden kann sich selbst schnell ausfädeln und entweder rausrutschen oder in den Ring selbst, der auch aus Metallwicklungen besteht, hineinrutschen. Dennoch kann man – wenn man sich eingefuchst hat – und die gleiche Maschenanzahl mit jeder Farbe stricken muss, richtig Geschwindigkeit entwickeln.

Der Fingerring und verschiedene Maschenzahlen pro Farbe geht aber gar nicht, da die Fadenspannung einzeln nicht reguliert werden kann. Ich habe ausgeklügelte Variationen versucht, die Fäden zusätzlich einzeln um die Finger der linken Hand zu wickeln, jedoch war das Ergebnis nie zufriedenstellend.

Bliebe noch das zweihändige Stricken als wohl optimalste Methode, jede Hand eine Farbe, links ein Knäuel, rechts ein Knäuel, nichts kann verheddern. Aber – für diese Methode bin ich schlichtweg zu doof. Ich kann mit der rechten Hand keine Fadenspannung aufbauen und auch die Bewegung, den Faden um die Nadel zu legen, ist für mich einfach nicht zu schaffen, sorry.

Für diejenigen, die bis hier gelesen haben, verrate ich nun meine Fair-Isle-Strickmethode. Die wahrscheinlich ineffektivste Methode der Welt: Ich stricke X Maschen in Farbe A – ganz normal, als ob ich nur mit einer Farbe stricken würde, dann stricke ich Y Maschen mit Farbe B, indem ich den Faden A fallen lasse und mir den Faden B um Finger der linken Hand wickle, so als würde ich nur mit Farbe B stricken. Ich wechsle den Faden auf der linken Hand also alle paar Maschen, das dauert natürlich. Aber nur so bekomme ich die gewünschte Fadenspannung hin. Ach ja, ab 3 Maschen wird hinten noch der Faden der anderen Farbe mitgenommen, d.h. verkreuzt.

Und deshalb bin ich erst soweit:

Die erste Blattreihe ich halb fertig. Vier ganze Blattreihen werden es insgesamt, also ist die Fertigstellung überschaubar. Mein einziger Kritikpunkt ist derzeit, dass sich der Bund wesentlich mehr dehnen würde, als die I-Cord Kordel am Anfang des Gestricks. Vielleicht mache ist diese zum Schluss nochmal auf und stricke sie mit einer größeren Nadel neu ran. Gleich folgt der nächste Farbwechsel.

Nach der fertigen Schwiegermutterweste bin ich irgendwie in ein schwarzes „Strickloch“ gefallen. Ein neues Projekt musste her, aber welches ?
Die Entscheidung fiel auf „Autumn“ oder „Efterar“ von Ruth Sørensen (ravelry-Link). Zwei Mützen von dieser Designerin  hatte ich ja schon erfolgreich gestrickt, warum also nicht mal eine neue Technik ausprobieren – Stricken mit Steeks.

Obwohl nach meinen Berechnungen die Maschenprobe der Strickvorlage überhaupt nicht stimmen kann, habe ich mich todesmutig an die Nadeln gestürzt und das Bündchen der Jacke neu berechnet.  Weit bin ich noch nicht, aber der erste Farbwechsel kündigt sich schon an, dummerweise auf beiden Knäueln gleichzeitig, aber das lasse ich jetzt so.

Fertig gestrickt und bei diesem Wetter natürlich unfotografierbar – die Schwiegermutterweste. Jetzt müssen noch die Knopflöcher versäubert, Knöpfe dran und die Fäden verstochen werden. Aber sonst und insgesamt bin ich sehr zufrieden.

Ich finde es sehr schwierig, eine andere als die eigene Konfektionsgröße stricken zu müssen. Man kann nicht messen und probieren sondern muss sich auf die Maße eines Schnittes oder wie hier die Maße einer anderen Weste verlassen.

Ich hoffe nun, dass das Teil auch gut passt und gefällt. Der Geburtstag ist erst im Mai, das Feedback kann also noch dauern.

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