Hach, Frau Heidenreich

da haben Sie etwas losgetreten, in mir und hoffentlich vielen vielen anderen. Danke für die tolle Stellungnahme zur Ablehnung des Deutschen Fernsehpreises durch Marcel Reich-Ranicki.

Wenn man so durch die Kanäle zappt, fragt man sich schon, warum es einen Fernsehpreis gibt, das Fernsehen ist schlecht, trivial bis zum Erbrechen und protegiert „Stars“, „Promis“ und „Events“, bei denen es dem normal und vernünftig denkenen Menschen nur noch kalt den Rücken runterläuft.

Die Werte der Gesellschaft sind verschoben.

Öffentliche Anerkennung sollte die Krankenschwester erfahren, die sich aufopfernd um Kranke und alte Menschen kümmert, der Arzt, der Leben rettet, der Wissenschaftler, der Entdeckungen macht, der Pilot, der tagtäglich einen tollen Job macht, eigentlich jeder, der einem sinnvollen Tagwerk nachgeht, sich engagiert, kümmert und sein Bestes gibt.

Die Natur und Errungenschaften der Menschheit gehören in den Mittelpunkt unseres Lebens und Denkens, Werke von Schriftstellern und Künstlern, Tier- und Pflanzenforscher, Klimaforscher sollten uns interessieren. Die Erforschung der Sprachen, Völkerkunde, Philosophie sollte uns nahe sein. Ein Flug in den Weltraum sollte wichtiger sein, als ein pubertierendes und singendes Blondchen, deren Hobbys Fernsehen und Shoppen sind. Was sind das für Hobbys ? Sind das Hobbys? Kann sich niemand mehr selbst beschäftigen, seine Freizeit sinnvoll ausfüllen, fernab von Fernsehen und Konsumterror. Ist das Lachen eines Kindes, die wärmende Pfote einer Katze, ein selbst gefertigtes Kleidungsstück, ein Lernerfolg, um den man ringen musste, weniger wert als die neueste Kollektion von „Esprit“ und weniger spannend als die neueste Folge „Superstars“ ? Muss das 8jährige Kind meiner Kollegin unbedingt einen IPod zum Geburtstag bekommen und eine Spielkonsole von Nintendo ? Weil alle das haben ? Weil die Familie es bezahlen kann ? Damit das Kind Hundebabys verwalten kann ?

Da stimmt doch was nicht, in Deutschland, mit den Menschen, mit uns !

Danke fürs Aufrütteln, liebe Frau Heidenreich.