Kuscheln in Berlin oder Physiotherapeuthen können töten

Für meinen Nachhauseweg vom Büro aus nutze ich meist den Bus, das ist das bequemste Verkehrsmittel. Ein eigener Sitzplatz, kein Umsteigen und Stadtrundfahrt inclusive. Nur wenn es schnell gehen muss, nutze ich andere Verbindungen, heute die S-Bahn und die Straßenbahn, um schnell um pünktlich einen Termin beim Physiotherapeuten wahrnehmen zu können. Jedoch hat die S-Bahn derzeit massive Probleme, das Eisenbahnbundesamt hat Kontrollen aller Züge angeordnet, nachdem Nachlässigkeiten in der Wartung festgestellt worden sind, die bereits einen Radreifenbruch verursachten. Es müssen nun alle Züge kontrolliert werden und der Wartungsrhythmus wurde auf 7 Tage festgelegt. Man zog diverse Züge aus dem Verkehr, die Linien wurden ausgedünnt und teilweise eingestellt oder mit der Hälfte der erforderlichen Waggons betrieben. Für den Fahrgast bedeutet das längere Fahrzeiten und überfüllte Waggons. Heute nun hat es mich voll erwischt. Beim Betreten des Bahnsteiges Bahnhof Zoo war dieser schon gut gefüllt, der nächste Zug sollte in 2 Minuten kommen, in 2 S-Bahn-Minuten wohlgemerkt, die mit der normalen Minute der Uhr nichts zu tun haben. 6-8 Minuten später fuhr der Zug ein. Ich quetschte mich gerade noch durch die Tür. Man musste mit dem Nachbarn oder der Nachbarin unfreiwillig auf Tuchfühlung gehen. Es war heiß, alle schwitzten. Beim Bremsen und Anfahren hieß es dann tapfer sein, denn jeder kuschelte mit jedem, mit Frauen, Männern, Kindern, Hunden, Gegenständen. Mich betatschte ein Kleinkind von vorn, von hinten drückte ein Koffer, seitlich hatte ein Tourist seinen Rucksack noch auf dem Rücken und ich bekam diesem immer wieder in die Seite. Ein entspannter Feierabend ist etwas anderes, aber ich habe ja überlebt. Also auf zum Physiotherapeuten. Hexenschuss, seit April Beschwerden, er wusste wovon ich redete und fing ganz langsam an, zu massieren. Fast hätte ich geschnurrt und wäre eingeschlafen, doch es galt die  Schmerzpunkte zu finden (ja, er fand sie und zwar ganz genau und ich wäre fast durch die Decke gegangen). Er erklärte, die Wirbelsäule richten zu wollen und zog am Kopf, drückte auf den Wirbeln herum und ich bin der festen Überzeugung, dass Physiotherapeuten sanft töten könnten, wenn sie nicht so nett wären und wirklich helfen wollten. Man, war das ein Abend !