Heute morgen …

war die Welt noch in Ordnung. Der Kater weckt mich und bekommt um kurz nach 6 Uhr sein Frühstück. Irgendwie konnte ich nicht mehr schlafen, stehe also auf und lasse Miezinger auf den Balkon. Dort kann er Morgenluft schnuppern und nach Fliegen, Fledermäusen, Käfern und Vögeln gucken. Ich gehe derweil zum Bäcker, der ist bei uns im Haus.

Zurückgekehrt in die Wohnung ist nichts mehr in Ordnung: Kater sitzt mit wirrem Blick auf der Balkonbrüstung und geiert nach einem uns zugeflogenem Wellensittich, der auf der Wäscheleine des Balkons sitzt. Die Beute seines Lebens. Der Wellensittich hingegen ahnt nichts von der Gefahr oder hält sich für unsterblich. Er flattert rum, versucht auf den Balkonkästen zu landen und irgendwas zu picken. Sorry, Miezinger, da konnte ich nicht mehr zusehen. Also wurde der Kater in die Wohnung verbannt, ins hintere Zimmer , von wo aus er noch die Beute und den inzwischen geweckten und vogeleinfangenden Hausherrn beobachten konnte. Der Kater hatte noch immer die Hoffnung, dass die Beute für ihn gefangen wird. Also wurde der  Vogel eingefangen, durchs Katzennetz in die Freiheit bugsiert und was macht das Vieh: Na klar, dreht eine Runde in der Freiheit und kommt zurück auf unseren Balkon. Die Nerven liegen blank. Was macht man als Katzenbesitzer mit einem zugeflogenen Wellensittich ?

Es war noch immer morgens um 7 Uhr, keiner der Nachbarn wollte sicherlich um diese Zeit gefragt werden, ob er einen Vogel vermisst, und wenn doch, traf dieses ja nur auf eine Mietpartei von ca. 300 in unseren beiden Hochhäusern zu. Toll, also runter zum Bäcker und die Verkäuferin nach potenziellen Besitzern von flüchtigen Vögeln befragt. Diese konnte einen verdächtigen Hausbewohner beschreiben, kannte jedoch den Namen nicht. Dann stellte sich heraus, dass sie selbst schonmal einen Wellensittich hatte, dieser verstorben sei und sie eigentlich schon länger wieder gern wieder einen hätte. Sie würde ihn also nehmen. Juhu ! Mir fällt ein Stein vom Herzen. Also haben wir wieder den Vogel eingefangen, in eine Kiste gesperrt, zur Bäckersfrau gebracht und zwei Stunden später, als wir uns nach dem Befinden erkundigen wollten, saß dieser schon in einem Vogelbauer, versorgt mit Wasser und Körnern in Bäckerladen um sodann mit der Bäckersfrau in Freude und Eintracht nach Hause zu fahren. Und wenn sie nicht gestorben sind ….. Uff